Dienstag, 26. April 2011

Kinderneuropsychiatrie und Essen

Zwei unterschiedliche Themen, aber sehr spannend.

In der Kinderneuropsychiatrie geht es um die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes.
In der Einführung wurde die Entwicklung der letzten Jahre noch einmal verdeutlicht und für mich sehr spannend, war, wann dieser Umbruch begang.

Früher war der Großteil der Gesellschaft als Handwerker oder Bauer tätig, man lebte in der Großfamilie, lernte von einander und war füreinander da. Jeder hatte seine Aufgabe und wusste wofür er da war.

Mit der Französischen Revolution 1789 veränderte sich das Bewußtsein der Menschen, man stellte die Sozialstruktur und vieles andere in Frage.
Es folgten die Stichworte Liberté, Egalité und Fraternité daraus hinterfragten die Menschen, ob denn jemand der Adelig ist besser ist als die Arbeiterklasse

Der nächste Einschnitt folgte mit der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert, die Familienstruktur änderte sich, das wichtige Bindeglied war nicht mehr da, da es in Fabriken arbeiten ging, die "Alten" und die "Jungen" hatten nicht mehr ihre Aufgabe.
Die fehlende Vorbildfunktion führte oft dazu, dass Jugendliche sich zu Banden zusammenschlossen und unnütze Dinge taten. Es wurden Jugendgerichte gebildet um die anfallenden Straftaten in den Griff zu bekommen. Der Zerfall der Familien fand statt.
Ein Aufschrei in der Bevölkerung macht sich breit und die Schulpflicht wurde eingeführt.

Den dritten einschneidenden Punkt nannten wir die Bildungsrevolution.
Menschen wie Freud, Jung, Pestalozzi und Montessori arbeiteten zur gleichen Zeit.
Aus den Studien von Maria Montessori wurde klar, das die Umgebung der Schlüssel ist, um das Potential des Kindes heraus zu holen, folgender Satz hat mir dazu gut gefallen.

"Wenn die Umgebung nicht zeigt, das man aufrecht geht....
                                       .... der Erwachsene muss als Vorbild agieren."

Das war der kurze Einblick in die Einführung der Kinderneuropsychiatrie.

Im Bereich des Essens möchte ich ein kurzes Beispiel zum Thema Trinken geben.
In der Regel ist es so, dass der Erwachsene dem Kind eingießt und das Kind trinkt.
Was dem Kind natürlich in keinster Weise zur Selbständigkeit hilft.
Für die Selbständigkeit sollte man folgendermaßen agieren:
Der Erwachsene hat den Krug mit Wasser, gießt eine ganz geringe Menge in einen kleineren Krug, den das Kind handhaben kann. In diesem Moment sieht das Kind wie man Wasser eingießt.
Das Kind kann dann den kleinen Krug nehmen und das Wasser in sein Glas gießen.
Bei dem Glas handelt es sich um ein Glas in der Größe eines Schnapsglases.
Die Menge des Wassers ist so gering, das max. ein cm in dem Glas gefüllt ist.
Wenn man mit der Kindergruppe am Tisch sitzt, kann es gut sein, dass man 30 mal Wasser nachgießt, in dem Moment, beobachten die Kinder immer wieder, wie es geht, führen es selbst aus und werden es sehr schnell lernen.
Zur Menge in dem Krug: Gieße nie mehr ein, wie du bereit bist mit einem Lächeln aufzuwischen.

Dieses Beispiel zeigt auf, wieviel mehr Geduld wir Erwachsenen mitbringen müssen, um dem Kind die notwendige Zeit zu geben, um in seine Selbständigkeit zu kommen.